Da ich ab und zu mal Geschichten schreiben, möchte ich nun einen Ausschnitt zeige.
Also, gibt mir bitte euer Feedback!
Würde mich freuen!
Also das sind die ersten beiden Kapitel!
Tochter der Schatten
1
Würde jemand erfahren wer oder was ich bin, würde
man mich in eine dieser Jacken mit verknotenden Ärmeln stecken, und mich in die
weit entfernteste Klinik für Nervenkranke stecken. Oder man würde mich als
außergewöhnliches Experiment in ein Labor stecken.
Ich wäre für die erste Variante, da ich mir manchmal
selber nicht glaube und da ich von Menschen wie meiner Art gehört habe, die als
Experiment her halten mussten, und… diese Weise war nicht ein bisschen
angenehm.
Von daher hielt ich lieber meine Klappe, wenn es darum
ging wer ich wirklich bin.
Und wenn jemanden auffiel das ich nicht alterte, zog ich
in eine andere Stadt, so einfach war das.
Aber wenn man das Problem hatte, dass ein Gott hinter
einen her war, konnte man sich nirgendwo verstecken. Er würde ein immer finden.
Und wenn dieser Gott auch noch Zeus ist, Vater aller
Griechischen (und römischen) Götter saß man erst recht in der Patsche.
Aber, lassen Sie mich die ganze Geschichte erzählen.
Meine Geschichte.
Die Geschichte der Tochter von Hades und Persephone.
Ja, sie haben richtig gelesen, die Tochter des Hades und
seiner Frau Persephone. Die einzige menschliche
Tochter. Warum das so ist, ist ja wohl mehr als klar. Für Menschen, bei denen
das nicht so ist, hier eine kurze Einweisung in die Sage von Persephone:
Persephone, Tochter der Fruchtbarkeit- und Erdgöttin
Demeter, wurde von Hades gekidnappt, da
er meinte, sie sei hübsch und eine tolle Frau. Persephone wiederum meinte
Hades, der Herrscher der Hölle, sei ihr zu gruselig und gemein (was ja auch
irgendwo stimmte), und wies ihn daraufhin zurück.
Er sah das aber nicht ein und schnappte sie sich einfach
(Zur Erinnerung: Gleichstellung der Frau gegenüber den Mann gab es weder für
Hades, noch für irgendein anderen männlichen
Gott)
So kam es das Persephone, zur unfreiwilligen Herrscherin
der Hölle wurde. Verstehen sie mich nicht falsch, sie mochte es dort wirklich.
(Ja, nach ein paar Monaten hatte sie sich eingewöhnt und auch Hades war auch
nicht so schrecklich, wie gedacht) Aber ihre Mutter war darüber so bestürzt,
dass sie nichts mehr auf der Erde wachsen ließ.
So musste sich Persephone an Zeus wenden, damit dieser bei Hades
erwirkte, Persephone für sechs Monate im Jahr auf den Olymp gehen zulassen.
So sind angeblich die Jahreszeiten entstanden, und alle
waren glücklich. So dachte man.
Aber was Persephone nicht erwähnt hatte, dass sie mit
Hades geschlafen hatte und somit schwanger wurde.
Mit mir. Persephone hat es niemanden erzählt. Doch fiel
es Hades langsam auf, dass seine Frau, immer dicker wurde. So musste sie es
erzählen. Erst war er darüber erbost gewesen, doch dann hatte er sich gefreut.
Aber beide wussten, dass Zeus (und auch Demeter) das Kind
niemals am Leben lassen würden.
Also erdachten sie sich eine Geschichte:
Da allgemein bekannt war, dass Götter Geliebte hatten
(ja, auch wenn sie Ehefrauen-und Männer hatten),
Ließen die beiden es so aussehen, als käme das Kind von
Leuke, seiner Nymphengeliebten.
So war die Farce perfekt. Fast. Denn an etwas die beiden
nicht gedacht, daran das Leuke es irgendwann satt hatte, als Mutter eines
Kindes dazu stehen, das gar nicht ihres war, und verpetzte Persephone und Hades
bei Zeus. Und seitdem jagten Zeus und sein dämliches Gefolge mich.
Es war nicht so, dass meine Eltern mir nicht geholfen
hätten, aber was sollten sie mir schon groß helfen?
Mich von der Welt verschwinden lassen? Mich im Hades
verstecken? (Was funktioniert hätte, wenn Zeus nicht in den Hades kommen konnte
und wieder verschwinden konnte!)
Und es war auch nicht so dass ich keine Kräfte hatte, wie
z.B. für kürzere Zeit unsichtbar machen, oder einen ganzen Garten aufblühen
lassen, aber was halfen sie mir gegen Zeus?
Ich meine Zeus, Göttervater, kann ganze Städte und Länder
verschwinden lassen wenn er will. Siehe Atlantis
(Ja, schon klar, eigentlich war es Poseidon, aber Zeus
hat dazu den Auftrag gegeben.) Denn das
war der Knackpunkt: Seine Verbündeten.
Freiwillig oder nicht. Niemand entkam ihnen für längere Zeit.
Auch ich nicht. Besonders seinen Furien nicht.
Denn diese waren es, die mich durch ganz Amerika
verfolgten. Momentan hielt ich mich in L.A. auf.
Genauer gesagt im ›Four
Seasons‹. Oh, ja, es hatte Vorteile Tochter des Gotts der Toten zu sein.
»Ms. Ratio? Hier ist jemand der Sie sprechen will. «
Tja. Die Sachen mit dem Nachnamen… also, eigentlich hieß
ich mit Vornamen(!): Veneratio Gaia (Nach der Mutter von Hades, Zeus und
Poseidon und anderen Gottheiten) Victoria (römische Siegesgöttin) Persephone (Das
ist mein „Nachname“, von meiner Mutter)
Also hatte eigentlich hatte ich eine große Auswahl an
Decknamen, aber wollen Sie erklären warum Sie gerade Gaia oder Veneratio oder
noch besser Persephone heißen? Sehen Sie. (Auch wenn es in der heutigen Zeit
kein Problem wäre, so zu heißen!)
Ich hatte mich dieses Mal für Verena Ratio entschieden. Das
bedeute zwar dass ich Quasi namentlich auf den Präsentierteller lag, aber so
schlau waren Furien und Co. auch nicht. Denn noch würde Zeus keine Menschen/
Götter nach mir ausschicken.
»Miss Ratio? Sind sie noch da? «, fragte der Portier.
»Was? Äh, ja. Wer ist denn da? «, fragte ich, bereit
abzuhauen. »Eine Gewisse, warten Sie… «
Es hörte sich so an als würde der Portier, die Hand vor
den Hörer halten. Trotzdem hörte ich wie der Portier leide fragte: »Wie heißen
sie noch mal? « Die Antwort hörte ich nicht aber als der Portier mir sagte wer
da war fiel mir ein Stein vom Herzen: »Eine Mrs. Hannah Phone. Soll ich sie
hochlassen, Ms. Ratio? «
Hannah Phone, also. Gemeint war damit Persephone, Hannah war von Hades, abgeleitet.
So nahm ich an.
»Ja, ja. Lassen sie sie hoch! Danke Mr. Monier! «
»Einen schönen Abend noch, Ms. Ratio«, sagte Mr. Monier,
etwas überrascht darüber, dass sich jemand an seinen Namen erinnerte.
Ich legte mit voller Anspannung auf. Ich hörte den
Fahrstuhl schon hinauf kommen. Dann Schritte auf den Flur, und bevor es an der
Tür klopfen konnte, riss ich die Tür auf. Und ja, vor mit stand meine Mom, wie
leibt und lebt. Lange, leicht gewellte, braune Haare, schönes klassisches
Gesicht, große schlanke Figur.
Das interessierte mich aber herzlich wenig als ich ihr um
den Hals fiel. Genauso wie sie mir.
Ich zog sie ins Zimmer hinein, und drückte sie noch mehr
an mich. » Meine wunderschöne Tochter. Wie ich sehe hast du mich vermisst«,
flüsterte sie mir ins Ohr. Oh, ja, ich hatte sie schrecklich vermisst, wie mir
jetzt klar wurde.
Nach endlosen Sekunden, so kam es mir vor, schob
Persephone mich ein Stück weg und mich zu betrachten.
Du bist dünner
geworden, sagte sie in meinen Gedanken. Es hörte sich
vorwurfsvoll an. Ich verdrehte die Augen.
»Mom. Wenn man vor Ihm,
auf der Flucht ist, hat nicht viel Zeit zum Essen. «
Mom verzog das Gesicht. »Wenn ich könnte, dann würde ich…
«
»Was würdest du dann machen meine hübsche Frau? «, fragte
eine vertraute Stimme hinter mir.
Mir fiel die Kinnlade hinunter. Das konnte doch wohl
nicht wahr sein?! Aber meine Mutter, die
meine Gedanken gelesen hatte, nickte nur. Langsam drehte ich mich um.
Und tatsächlich, da stand er. Mein Vater.
Hades. Herrscher über die Toten. Der der in den letzten
hundert Jahren, kaum Zeit hatte mich zusehen, weil er zu beschäftigt gewesen
war, sich mit seinen Brüdern, meinen Onkeln, zu streiten.
Doch jetzt stand er hier. In einen Hotelzimmer in Los Angeles. Er hatte sich nicht viel verändert.
Immer noch die gleiche muskulöse, große Statur. Die
gleichen langen schwarzen Haare. Denselben harten Blick, der sich nach
unendlichen Jahren, Herrschaft über den Hades bei ihm eingestellt, hatte und
der nur weicher wurde wenn er mit seiner Frau oder, wie jetzt, mit seiner
Tochter sprach.
»Dad? «, fragte ich perplex. »Bist du es wirklich? «
Als Antwort breitete Hades die Arme aus. Ich verstand den
Wink und lief ihm in Arme, oder besser gesagt, stolperte ich eher, aber das war
egal. Ich konnte den Duft von meinen Vater endlich wieder einatmen.
Der, wie es eine gängige Meinung war, nicht nach Verwesung
roch sondern nach Erde. Frischer Erde.
Während meine Mutter nach Rosen und Äpfeln roch, fand ich
den Duft von meinen Vater am besten.
»Du bist es wirklich«, hauchte ich als Hades mich fester
in seine Umarmung zog. »Ja, meine Tochter. Ich habe dich schrecklich vermisst.
Es tut mir leid dass ich so selten für dich da sein konnte. «
»Das macht nichts, jetzt bist du ja da. « Ich kuschelte
mich noch mehr in seine starken Arme.
Ich spürte wie auch meine Mutter hinzu kam und nun hatten
wir ein perfektes Familientreffen.
Außerdem roch es um mich rum wie in einen Garten.
Ich wurde erst aus der Idylle hinaus gerissen, als mich
etwas am Bein kratzte.
»Au! «, rief ich aus, und löste mich aus der Umarmung.
Ich sah nach unten.
»Zerberus! «, rief ich überrascht aus. Eigentlich war
Zerberus, und da stimmte die Mythologie der Menschen, so ca. 3 Meter groß.
Jetzt war er eher ein Terrier großer Mischlingshund. Ich nahm auf den Arm und
er schleckte mein Gesicht ab.
Ich ging zum Esstisch, an dem auch Hades und Persephone
saßen.
»Das ›Four Seasons‹,
hm? «, fragte Dad. Ich sah auf. »Ja, was ist damit?
Hades hob nur die rechte Augenbraue und sah mich
erwartungsvoll an.
Es dauerte ein paar Sekunden. »Oh, oh. Vier Jahreszeiten. «
Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. »Oh Mann.
Ich Dussel. Daran habe ich gar nicht gedacht! Ich werde morgen sofort
Auschecken. «
»Ich werde… « Ich verstummte als ich in die Gesichter
meiner Eltern sah. Auch Zerberus wand sich, ich ließ ihn los und er sprang vom
meinen Schoß runter, und lief in die nächste Ecke und kauerte sich zusammen.
»Was zum… was ist passiert? «, fragte ich, unsicher
darüber ob ich das von meinem Eltern hören wollte, oder nicht.
Persephone sah Hades an, der seufzte. Dann wandte er sich
mir zu. »Also, ich habe mit Hel gesprochen. Sie meinte, dass Zeus mit Odin
gesprochen hat. Und auch mit Dagda, wie ich von Morrigan hörte. Er erzählte
ihnen, dass du so stark bist, dass du eine Gefahr für alle
Götter darstellst. Und das du, je
nach Kultur, wieder den Trojanischen Krieg und den Chaoskrieg wieder auslösen
sollst. «
Es dauerte einen Moment bis ich begriff. »Zeus hat mit
zwei Götterkulturen verhandelt? «
Denn so war es. Odin gehörte zur skandinavischen/germanischen
Kultur, und Dagda zur keltischen.
Persephone und Hades nickten verbissen. »Und das war noch
nicht alles. «, sagte Persephone.
»Er hat Herkules beauftragt dich zu suchen. «
Ich ließ da alles, soweit es ging, durch meinen Kopf
laufen. Die verschiedenen Götterkulturen, das ich die Kriege wieder auslösen sollte und das Zeus Heroensohn nach
mir suchte. Aber gerade fiel mir etwas anderes ein.
»Was haben Odin und Dagda gesagt? Stimmen sie diesem
Irrsinn zu? «
Wieder sahen sich die beiden lange an. Dann wandte sich
meine Mom an mich. »Odin hat es durch sein Auge gesehen, das von dir keine
Gefahr droht, so sagte Hel. Er hat aber zu Zeus gesagt er überlegte es sich, da
er keinen Streit haben möchte. Dagda…« Meine Mom machte eine
bedeutungsschwängere Pause. Oh, oh.
»Er zugesagt? «, fragte ich mit trockener Kehle. Mom
nickte. An den Rändern von meinen Augen wurde es schwarz. » Aha«, sagte ich, dann fiel ich in Ohnmacht
2
Ich erwachte mit dem Duft von Apfel in meiner
Nase. »Hey. Meine Süße bist du wach? «
Ich konnte nur nicken, da mein Hals ausgetrocknet war wie
eine Wüste.
Kaum hatte ich das gedacht wurde mir ein Glas Wasser an
die Lippen gehalten. Gierig trank ich das Glas leer. Erst dann öffnete ich die
Augen. Das erste was mir auffiel, war dass ich nicht mehr im Hotel war, und
dass es ziemlich schauklig war.
»Wir sind in einen Flugzeug. « Wurde meine
unausgesprochene Frage beantwortet.
Wohin, fragte ich lautlos. Großbritannien, kam
als Antwort.
Und dann?
»Werden wir dich in die Obhut von Odin geben. «, sagte
Hades, der unserem Gespräch gefolgt war.
Ich riss die Augen auf. »Odin? «, krächzte ich. Ich
räusperte mich. »Odin. Gottvater der Skandinavier? «, fragte ich jetzt mit
lauterer Stimme.
Ich zog die linke Augenbraue hoch. Meine Eltern sahen
mich an, als wäre ich nicht mehr ganz dicht. War ich wahrscheinlich auch nicht
mehr.
»Warum kann ich nicht einfach in eine kleine Stadt
ziehen, und dort erstmals bleiben? Warum denn gleich zu Odin? Und was ist wenn
Odin doch nicht auf eurer Seite steht? «
Meine Eltern warfen mir einen warnenden Blick zu, aber es
war zu spät.
»Sie hat recht, Hades. Was wenn ich mich doch noch um
entscheiden muss? «
Hades‘ Miene verfinsterte sich. Aus dem Schatten trat ein
Mann heraus, der auf den ersten Blick aussah wie ein Opa mit Augenklappe. Aber
sah genauer hin ging dieser Mann zu gerade und war zu muskulös um als Opa
durchzugehen. Ich wusste sofort, dass
das Odin sei musste. Er nickte mir kurz zu, dann wandte er sich meinem Dad zu.
»Ich dachte das hätten wir geklärt«, knurrte dieser
gerade. Ich sah Rauchwolken aus seinen Fäusten aufsteigen. Was bedeutete nicht
mehr viel, und er würde explodieren. Und ich wollte nicht in diesen Flugzeug
seien wenn das passierte.
Doch auch meine Mom hatte es gesehen und ging zu ihm und
legte ihre Hand auf seine Schultern. Beinahe sofort beruhigte Hades sich. Er
öffnete die Fäuste (es stieg kein Rauch mehr auf) und sackte ein wenig in sich
zusammen.
»Entschuldige Odin. Aber wenn es um meine Tochter geht,
bin ich etwas eigen. «
Odin sah ihm mit seinem einen Auge mitfühlend an. »Ich
weiß wie das ist. «
Ich erinnerte mich daran das Odin mit Freya verheiraten
war und auch mehr als ein Kind hatte.
Auf einmal waren mein Dad und Odin verschwunden.
»Sie sind auf den Weg nach Walhalla. «, beantwortete (wieder
einmal) meine Mutter meine unausgesprochenen Frage.
»Was wollen sie da? «
Ich setze mich auf.
Meine Mutter setzte sich neben mich und nahm meine Hand in ihre.
»Sie wollen jemanden besuchen, der dich schützen soll. «
Meine Mom sah mich aus warmen Augen an.
Es drängte sich eine Frage in meine Gedanken.
»Werde ich sterben? «, fragte ich leise. Meine Mom sagte
lange nichts. Dann sah sie mich wieder an. Diesmal ernst.
»Ich weiß es nicht, mein Schatz. Aber wenn es so kommen
sollte werden Hades und ich alles tun um dich wieder zurück zu holen. Sei dir
da sicher. «
Auf dem Gesicht von Persephone war eine Entschlossenheit
zu sehen, die ich noch nie bei ihr gesehen hatte.
Ich sagte nicht, dass niemand wusste ob ich überhaupt in
den Hades kommen würde, ich glaubte das wussten sie auch so.
Also wechselte ich das Thema. »Ich dachte Walhalla, wäre
so etwas wie der Hades? Wie will Dad dort noch jemanden finden der mich
schützen kann? « Meine Mom sah mich noch einmal an, dann lächelte sie.
» Es gibt ein schweres Ritual, das einen toten Krieger
wieder ins Leben bringen kann. Aber es gibt nur zwei Tage an denen das
geschehen kann. «
Ich musste nicht raten: »Wintersonnenwende und
Sommersonnenwende. «
Meine Mom nickte. »Also ist heute der 21. Juli? «
»Nein. Erst Morgen.« Wow. Auch wenn morgen erst der 21. ist.
Ich hatte 2 Tage geschlafen.
Naja. Kein Wunder, bei dem was mir so alles passiert ist?
Doch dann fiel mir noch etwas ein.
»Warum schickt Zeus Herkules? Nicht irgendein anderen.
Wie Artemis, sie ist doch die Göttin der Jagd?! «
»Wahrscheinlich, weil Herkules ein Mann ist. Deswegen. « Ich brauchte einen Moment. Dann sprang ich
vom Bett. »Weil…weil, er Mann ist?! Was denkt sich der Typ eigentlich? Das er
Bruce Allmächtig ist? «
Kaum hatte ich es ausgesprochen, grollte der Donner am
Himmel und das Flugzeug schaukelte gewaltig.
Mom verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Sei vorsichtig
was du sagst. Er hört es
wahrscheinlich. «
Ja, wahrscheinlich tat er das, aber ich konnte mich nicht
finden. Das ist der Grund das er mir Herkules,
ich meine Herkules, der Herkules der die, angeblich unlösbaren, 12 Aufgaben, in
einem Jahr erledigt hat, hinterherschickt! Der, der von seiner eigenen Frau
getötet wurde. Unwissentlich. Wer’s glaubt…
Aber das war nicht der Punkt. Der Punkt war das Herkules mich jagen würde,
bis ich vor Zeus auf der Tafel lag, mit einem Apfel im Mund. Oder tot. Ich
stand auf und sah aus dem Fenster. Unter uns war überall Grün zusehen. Ich nahm
an das wir gerade über Irland waren. Und richtig ein paar Minuten später sagte
der Pilot über Funk: »In 5 Minuten landen wir in Dublin/Irland. Die Ortszeit
beträgt: 20:38 Uhr. Es sind 12° und es regnet.
Bitte begeben Sie sich zu ihren Sitzen und schnallen Sie sich an. Das
Cockpit bedankt sich bei Ihnen für Ihr Vertrauen. Ein schönen Abend noch. «
Knisternd endete die Ansage und Mom und ich begaben uns zu unserer Sitzen. Wir
saßen schon und das Flugzeug ging in den Landeanflug, als sich plötzlich Dad
materiesielte.
Ich zuckte zusammen. Aber er schaute nur zu meiner Mutter
und nickte ihr leicht zu. Ich nahm an dass das Zeichen war, dass sie den
Krieger gefunden hatten.
Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Aber ich
war im Allgemeinen sehr verwirrt.
Ich konnte erst nachdenken als ich in der kleinen Wohnung
war, die mein Dad kurzfristig für mich besorgen musste, als sich der Plan
geändert hatte. Meine Eltern waren weg, aber sie versprachen sich bald wieder
zu melden. Meine Sachen hatte ich in der kleinen Kommode verstaut, die im
kleinen gemütlichen Schlafzimmer stand. Die Wohnung an sich war sehr gemütlich.
Ich aß schnell etwas im Stehen. Dann schnappte ich mir
eine der Wolldecken von der Couch und setzte mich auf das breite Fensterbrett,
was der Ersatz zum Balkon war. Das Fenster ließ sich öffnen und man hatte einen
guten Blick auf Dublin. Ich sah den Regen zu wie er in Tropfen am Fenster
herunter ran und versank in meinen Gedanken.
Was hatte ich eigentlich getan, dass auf einmal alle
hinter mir her waren? Na gut, ich war die Tochter von Persephone und Hades,
aber was war daran so schlimm, dass man mich töten musste?
Ich wollte und würde kein Krieg auslösen, egal wie er in
den Kulturen heißen möge. So große Kräfte konnte ich gar nicht besitzen, oder?
Gab es da etwas, von dem ich nichts wusste? Kräfte die ich irgendwo in meinen
Inneren besaß? Und wenn ja, wenn könnte ich fragen? Meine Eltern? Wohl eher
nicht. Wenn sie es mir bis jetzt noch nicht gesagt haben, werden sie es auch
nicht tun, wenn ich sie danach fragte. Und jemanden aus dem Olymp konnte ich
erst recht nicht fragen. Oder irgendeine andere Gottheit.
Blieb nur noch…oh nein. Nein… diese Möglichkeit… meine
Eltern würden mich umbringen! Aber wenn
sie es mir nicht sagen wollen? Ist es etwa deine Schuld? Warum solltest du
keine Hilfe in Anspruch nehmen dürfen?, fragte eine kleine Stimme in meinen
Kopf. Ja, warum eigentlich nicht?
Ich stand auf und rollte den Teppich im Wohnzimmer zur
Seite. Dann murmelte ich ein paar Worte und vor mir auf den Boden standen
verschiedene Schalen mit unterschiedlichsten Dingen gefüllt: Schlangenschuppen,
Haaren, Eulenfedern und das vielleicht seltenste: Drachenschuppen, des
legendären Drachen Python. Der Drache der von Apollo erschlagen worden ist.
Ja, es mag für Kenner sich erkennbar zeigen, wenn ich beschwören will. Für
Nichtkenner: Das Orakel von Delphi. Eigentlich steht es in Delphi oder stand. Oder man hatte, wie ich, Schuppen
des Drachen.
Es war schwer gewesen sie zu bekommen.
Ich lege alles in einen Kreis, Eulenfedern (standen für
die Weisheit), nach Norden, Haare (meine) nach Osten, Schlangenschuppen (keine
Ahnung für was DIE standen) nach Süden und Drachenschuppen nach Westen.
Ich stellte mich in die Mitte des Kreises und sprach die
Worte des Orakels:
Orakel, ich
rufe dich mit der Macht, des Drachen und der Schlange.
Nehme mein
Haar um zu erkenn wer ich ward.
Nun komme zu
mir und beantworte meine Frage!
Erst war alles still, doch dann kam auf einmal Wind auf
und fuhr durch meine Haare.
Der Wind bezog sich nur auf meinen Kreis und plötzlich
hörte es auf. Ich trat aus dem Kreis. Dort wo ich eben gestanden hatte kam
Rauchsäule aus dem Boden geschossen. Und kurze Zeit später stand dort ein Mann.
Ich war irritiert. Wäre alles nach Plan gelaufen, hätte dort jetzt eine Mumie stehen
müssen. Ich ging nochmal alles durch. Hatte ich einen Fehler gemacht? »Du hast
keinen Fehler gemacht. Noch nicht. «, sagte der Mann mit warnender Stimme. Ich
sah ihn mir genauer an. Groß, schlank, klassisches Gesicht, blonde (ich meine
wirklich strahlend blond!) Haare. Er erinnerte mich an irgendwen, aber an wen?
»Ich bin Apollo. Hüter des Orakels von Delphi. Gott der
Sonne, der Künste und des Bogenschießens. Herr über die Musen. «
Nur zwei Dinge: Warum konnten fast alle meine Gedanken
lesen? Den Rest hätte ich auch alleine gewusst!
Apollo sah aus als würde er tatsächlich darüber
nachdenken mir zu antworten.
»Zu erstens: Weißt du noch, die Beschwörung durch deine
Haare? Ich muss deine Gedanken lesen,
damit ich weiß wer du wirklich bist. Und
zu zweitens: Kein Kommentar. «
Wollte er gerade witzig sein? Ich sah ihn zum ersten Mal
in den fünf Minuten richtig an:
Sein Gesicht war so wie eines Gottes würdigt. Schmal,
keine krumme Nase, volle Lippen. Doch seine Augen… ehrlich gesagt konnte ich
nicht genau bestimmen was für eine Farbe seine Augen hatten. Irgendwas zwischen
Gelb und Grün. Aber nun zu der wichtigsten Frage: »Wieso bist du hier erschienen, und nicht das
Orakel, welches ich gerufen hatte? « Der Gott sah mich an, als hätte ich nicht
mehr alle Tassen im Schrank.
»Ernsthaft? Da fragst du dich? « Er seufzte. Dann setzte
er sich im Kreis auf den Boden. Ich tat es ihm gleich.
Er sah mich mit
eindringlichem Blick an. »Weißt du was auf den Olymp los ist? Zeus lässt alle
Hebel in Bewegung setzten um dich zu finden. Er hat Herkules, auf dich losgelassen. Und er hat sich an Odin und Dagda
gewandt. Das sind Götter aus einer anderen Kultur.
Das ist noch nie passiert. Und du verwendest einfach mal so Magie. Du hättest
ja gleich mit einem roten Tuch vor einen Stier wedeln können. Im doppelten
Sinne gemeint. «
Jetzt erst wurde mir mein Handeln richtig klar. Ich war
so dumm! Meine Eltern taten alles um
mich vor Zeus zu schützen. Und was tat ich? Ich verwendete Magie, vergessend
das Zeus mich damit hätte aufspüren können, oder seine Furien, oder Herkules.
Oder wer mich sonst noch jagte.
Ich hätte mir selbst eine reinhauen können.
»Aber warum bin ich so wichtig, dass Zeus mich finden muss?
Mich anscheinend töten will? Ich will keinen Krieg auslösen, wie er meint. Und
warum jagt Dagda mich jetzt auch?! Was habe ich an mir? Und warum hilfst du
mir? « Langsam war ich mehr als verzweifelt. Niemand hatte Antwort auf meine
Fragen oder wollte sie mir nicht geben.
Apollo sah mich lange an. Ich rutsche schon unruhig auf
meinen Platz hin und her als er endlich antwortete:
»Ich kann nicht alle deine Fragen beantworten. Zumal ich
auch nicht alle Antworten kenne oder ich viel Zeit habe. Aber zu der Frage,
warum ich dir helfe: Nicht alle Götter teilen Zeus‘ Meinung. Entweder weil sie
mit Persephone befreundet sind, wie Aphrodite, oder weil sie kein sinnloses
Töten wollen. Wie meine Schwester Artemis oder Athene. Sie werden sich aus dem
Kampf raushalten, oder wie ich dir helfen, untergetaucht zu bleiben. Aber es
gibt welche die wollen deinen Tod, wie Ares. Oder eben deine Macht, zu denen
Zeus und Dagda gehören. « Er hob die Hand als ich ansetzten wollte zu reden.
»Lass mich erst ausreden. Du bist mächtiger als du glaubst. Ich kann nicht
sagen wie, das musst du selbst herausfinden, aber so mächtig wie die Tochter
des Herrscher der Toten sein kann. Und das ist Zeus ein Dorn im Auge. Das es
jemanden geben kann, der mächtiger ist als er.
Dazu noch ein Mensch. Es war seine Idee dich zu töten. Aber als er mit
Dagda gesprochen hat, hatte dieser ihm eingeredet dich in Gefangenschaft zu
nehmen und deine Macht „anzuzapfen“ umso noch mächtiger zu sein. «
Okay. Das musste ich erst mal verdauen. Bis jetzt dachte ich Zeus und Konsorten
wollten mich töten, aber das ich der „Machtmotor“ der Götter sein sollte, war
mir neu.
Ich bin zwar in deinem Alter, aber ich habe weder die Fähigkeit eine kreative Geschichte hinzublättern noch die nötige Geduld dazu aufzubringen.
AntwortenLöschenUm es auf den Punkt zu bringen:
Das ist wirklich, wirklich gut! Mach weiter mit der Geschichtenschreiberei, dir könnte ich sogar zutrauen, dass es vielleicht etwas Großes wird :D
Hey,
LöschenWOW, danke für das große Kompliment, ich fühle mich geehrt! :D
Liebe Grüße
Paula